DIE GESCHICHTE DER MÜNSTERBAUHÜTTE

Bauhütte = zu einer bedeutenden Baustelle gehörige Arbeitsstelle des Werkmeisters, der Steinmetzen und anderer Bauhandwerker.

Über die mittelalterliche Bauhütte in Schwäbisch Gmünd ist nur bekannt, dass sie sich in der Nähe des Chores befunden haben soll.

Einen Hinweis auf die spätmittelalterliche Bauhütte liefert das Ablaßgemälde von 1533 (zweite südl. Chorkapelle) auf dem in unmittelbarer Nähe des Nordportales ein schlichter Hüttenbau mit einem arbeitenden Steinmetzen dargestellt ist.

Bis zur ersten umfassenden Außenrenovierung im 19. Jahrhundert sind keine größeren zusammenhängenden Baumaßnahmen überliefert die eine Bauhütten-Einrichtung notwendig gemacht hätten.

Erst durch die dringend notwendige Chorsanierung unter der Bauleitung des Bildhauers Ferdinand Rieß kommt es 1848 wierder zur Errichtung einer Bauhütte. Sie erstreckt sich parallel zur heutigen Münstergasse zwischen der Fuggerei und der Bauflucht der südöstlichen Münsterplatz-Bebauung.

Nach Beendigung der umfangreichen Chorsanierung fasst 1883 der Kirchenstiftungsrat den Beschluss das Bauhüttengebäude abzureißen.

Als schon wenige Jahre später die Langhaussanierung unumgänglich wurde kam es unter der Bauleitung des Stuttgarter Hofbaudirektors von Egle und des Architekten Karl Mayer 1887 wieder zur Errichtung einer Bauhütte.

Diese befand sich praktisch an gleicher Stelle wie der Vorgängerbau, war allerdings mit seinen Anbauten größer als die Frühere.

Mit Hilfe rationeller Versetztechniken wie einem Maschinengerüst und „genormten Bauzierteilen“ wurden von der zeitweilig auf 27 Arbeiter angewachsenen Mannschaft schon Ende 1890 die Wiederherstellungsarbeiten beendet. Die Bauhütte wurde 1891 abgebrochen.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts zeigten sich am Chor erneut gravierende Bauschäden.

Unter der Oberleitung des Nürnberger Architekten Prof. Otto Schulz wurde im Rahmen der anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen die Bauhütte 1923 am jetzigen Standort bezogen.